Aufwachen in einer Oase: Das Auberg-Inn Hostel in Jericho

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Die Vögel zwitschern aufgeregt in den Büschen und Bäumen um das Haus, die Hähne krähen in der Ferne. Gerade geht die Sonne auf, die hohe Felsklippe färbt sich langsam von braun in dunkelrosa um. Die Klimaanlage habe ich abgestellt und lasse den Morgenwind durch die beiden Fenster ins Zimmer wehen. Das bekomme ich in keinem Hotel in Jericho! Ich bin untergekommen in einem Hostel, dessen Atmosphäre an die typischen Winterhäuser wohlhabender Jerusalemer erinnert: Schränke voller Bücher, alte Möbel und dazwischen neue Kunst aus Palästina in den Bildern an den Wänden.

Auberg-Inn Hostel in Jericho (Englisch)

Ich trete auf die großzügige Veranda hinaus. Der Blick fällt auf die blühenden Büsche und Bäume, vor allem die Bougainville und ihr intensives Magenta. Die Palmen tragen Früchte, in Beuteln geschützt vor dem Appetit der Vögel. Das Zwitschern und Krähen erinnert mich daran, dass die Menschen hier in einer Oase leben. Jetzt sehe ich auch immer mehr Kinder, die zur Schule aufbrechen.

Ich blicke hinüber Richtung Tel E-Sultan, die steinzeitliche Siedlung an der starken Quelle von Jericho, Ein E-Sultan – leider verdeckt von den beiden Tourismuszentren davor. Fünf Minuten zu Fuß, und ich kann die älteste Stadt der Welt begehen. Etwas weiter, aber auch in Fußnähe, der Winterpalast der hasmonäischen Könige. König Herodes fügte einen Palast hinzu, der nach den neuesten Standards seiner Zeit gebaut wurde – Standards aus Rom. Im Westen färbt sich die Felsklippe bereits orange. Ganz oben die Mauer um die nie fertig gebaute Kirche, die an die vierzig Tage des Fastens Jesu in der Wüste erinnern sollte: Quruntul. Darunter erkenne ich die Bergstation der Gondelbahn, weiter links klebt in der Felswand das griechisch-orthodoxe Kloster, das von dem vergeblichen Versuch des Versuchers erzählt, Jesus zu Fall zu bringen. In der Oase herumkommen ist kein Problem – Auberg-Inn verleiht Fahrräder und bietet Touren mit dem Eselskarren an. Ein Besuch in Jericho bietet viele Möglichkeiten – die Jericho Guides können dabei helfen, sie zu entdecken.

Jericho Guides (Facebook-Seite in Englisch)

Das Auberg-Inn in Jericho kombiniert in seinem Namen pfiffig den (englischen) Klang des Gemüses mit dem der (französischen) Herberge und dem des (englischen) Gasthauses. Die Gastlichkeit ist hier Programm. Schon am Tag zuvor hat mich Basil unaufgeregt und zugleich sehr aufmerksam empfangen. Auch die Stimmung unter den Gästen ist gut. Hier kommen Rucksacktouristen aus den verschiedensten Ländern unter. Ab und zu findet sogar ein Event statt. Im Auberg-Inn läuft alles ganz unkompliziert. Alles was ich brauche ist vorhanden. Dazu passt das typische Frühstück, wie es wohl in vielen Häusern der Oase aussieht: Sa’atar, Olivenöl, Brot – einfach, schmackhaft, stärkend. Ganz wie es sein soll.

Aktuelles aus dem Auberg-Inn (Facebook-Seite in Englisch)

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